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OTTER-ZENTRUM

Amerikanischer Nerz (Mink)

Steckbrief

Woher kommt der Mink?

Der Amerikanische Nerz, auch Mink (Neovison vison) genannt, wird seit ca. 100 Jahren in Pelztierfarmen gezüchtet. Von den unter unwürdigen Bedingungen gehaltenen Vertretern dieser Tierart stammen die Nerzmäntel und Nerzstolen, die auch heute noch viele Käuferinnen finden. Sie stammen nicht vom einheimischen Europäischen Nerz. Farmflüchtlinge haben es in Europa immer wieder geschafft, im Freiland nicht nur zu überleben, sondern sich beständig auszubreiten. Heutzutage besiedelt der Amerikanische Nerz weite Teile Nordostdeutschlands und auch das östlichen Bayern, mit zunehmender Tendenz. Daneben hat er sich in Skandinavien und Großbritannien ausgebreitet. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet liegt in den Vereinigten Staaten und in Kanada.

Als Lebensraum nutzt er die Randbereiche von Mooren, die verschiedensten Gewässer und Feuchtgebiete. Hier findet er Unterschlupf in natürlichen oder selbstgegrabenen Höhlen und auch seine Nahrung, die aus Kleinsäugern bis zur Größe eines Bisams, Fischen, Krebsen, Insekten, Vögeln und Amphibien besteht. Vegetarische Nahrung nimmt er nicht auf.

Wie sieht der Mink aus?

Die Gesamtlänge der Männchen liegt bei ca. 65 cm, die der Weibchen bei knapp 50 cm. Das Gewicht der Tiere beträgt 0,8 bis 2,2 kg, wobei die Männchen deutlich schwerer sind als die Weibchen. Der Mink besitzt Schwimmhäute zwischen den Zehen und ist somit an das Leben im und am Wasser angepasst. Sein Fell ist dunkelbraun und sehr dicht. Unterhalb der Unterlippe kann sich ein kleiner weißer Fleck befinden, was ihn im Aussehen klar vom Europäischen Nerz unterscheidet.

Robuster "Neubürger"

Über das Sozialleben im Freiland ist nur wenig bekannt. Vermutlich leben sie recht einzelgängerisch und dulden in ihren Revieren nur erwachsene Artgenossen des anderen Geschlechtes. Nach einer variablen Tragzeit von 40 – 75 Tagen, bedingt durch eine verzögerte Einnistung des Keimes, kommen im Mai drei bis sechs Jungtiere zur Welt, die erst nach 34 – 42 Tagen die Augen öffnen. Mit drei Monaten haben sie die Größe der Eltern erreicht, mit neun Monaten sind die jungen Minke geschlechtsreif.

Das Vordringen des Amerikanischen Minks in vielen europäischen Ländern wird meist nicht gern gesehen. Der Einfluss des flinken Jägers auf seine Beutetiere ist unklar - ebenso wie die Fragestellung, ob er auch als Konkurrent zu anderen (heimischen) Raubsäugern auftritt. Seine Vorkommen und seine weitere Ausbreitung können, ähnlich wie bei anderen neu eingewanderten Tier- und Pflanzenarten, nicht mehr verhindert werden. Insofern sollte er als neuer Bestandteil der Fauna („Neozoe“) akzeptiert und auch entsprechend behandelt werden.

Lebensraum

Lebensraum Moor

Moore sind nasse, mit niedrigen Pflanzen bewachsene Lebensräume. Moore unterscheiden sich von Sümpfen dadurch, dass der Wasserstand dauerhaft sehr hoch ist. Bedingt durch dadurch hervorgerufenen Sauerstoffmangel gibt es nur einen unvollständigen Abbau von pflanzlichen Resten, den man als Torf bezeichnet.

Moore findet man auf fast allen Kontinenten, Ausnahmen sind Australien und die Antarktis. Die meisten Moore befinden sich in der nördlichen Tundra, aber auch in der gemäßigten Zone, zum Beispiel in Deutschland, sind Moore typische Landschaftsformen.

Moore nehmen eine Sonderstellung im Stoffkreislauf ein. Sie unterscheiden sich von allen anderen Ökosystemen auf der Erde. Moore sind Lebensräume mit positiver Stoffbilanz. Es bildet sich mehr organische Substanz durch die Photosynthese der Pflanzen, als zersetzt und verbraucht wird. Nur von Regenwasser gespeiste, nährstoffarme Hochmoore produzieren jährlich bis zu acht Tonnen Pflanzenmasse pro Hektar. Nährstoffreiche Niedermoore mit Röhricht, Schilf und anderen Pflanzen bringen es sogar auf bis zu 16 Tonnen pro Hektar. Moore entsprechen damit in ihrer Produktivität den Laubwäldern.

Die Moore speichern große Mengen Wasser, da sie bis zu 95 Prozent aus Wasser bestehen. Sie besitzen damit eine wichtige Rolle im Landschaftswasserhaushalt. Schon Alexander von Humboldt verglich sie mit riesigen Schwämmen, die schnell große Wassermengen aufnehmen und dann ganz allmählich wieder abgeben können.

In niederschlagsreichen Jahren können Moore tatsächlich mehr als einen Meter "aufschwimmen". In der Folgezeit wird dieses Wasser dann langsam wieder abgegeben. Dann sinkt das Moor wieder zusammen. So sind Moore hochwirksame Wasserspeicher, die die Gefahr von Überschwemmungen und Flutkatastrophen verringern.

Außerdem sind Moore wichtige Kohlenstoffspeicher. Mengenmäßig betrachtet ist beinahe die Hälfte des als Kohlendioxid in der Atmosphäre vorhandenen Kohlenstoffs in Mooren gebunden.

Moore gelten in Deutschland als ein gefährdeter Lebensraum. Um den massiven Torfabbau in den letzten beiden Jahrhunderten zu steigern, wurden zahlreiche Moore entwässert. Nach Entnahme des Torfs blieben nur noch zerstörte Naturräume übrig, die irreparable Schäden aufwiesen.

Die jetzt verbliebenen Moore müssen umso stärker geschützt werden um hoch spezialisierten Tier- und Pflanzenarten wie z.B. Schmetterlingen (viele Bläulinge, Perlmutterfalter), Libellen (Hochmoormosaikjungfer, Torfjungfer), Birkhuhn, Kranich, Großer Brachvogel, Nerz, Sonnentau, Wollgras und Torfmoos einen intakten Lebensraum zu bieten.

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