Iltis
Steckbrief
Wo lebt der Iltis?
Der Europäische Iltis (Mustela putorius), auch Waldiltis genannt, ist über weite Teile Europas verbreitet, fehlt jedoch in Irland, auf den Mittelmeerinseln und in Teilen Skandinaviens. Er bevorzugt bewachsene Bach- und Flussufer, Sumpfgebiete, verlandete Rohrgürtel, grabenreiche Wiesenlandschaften und Feldgehölze. Auch in menschlichen Siedlungen ist er anzutreffen.
Marder mit Panzerknacker-Maske
Der Größenunterschied ist bei den Geschlechtern stark ausgeprägt. Männchen erreichen eine Körperlänge von 40-48 cm und ein Gewicht von 1,5-2 kg, Weibchen dagegen nur von 37-41 cm bzw. 0,7-0,9 kg. Die Fellzeichnung des Iltisses ist grau-braun mit einer schwarz-weißen Gesichtsmaske. Diese funktioniert, wie die des Dachses, als Abschreckung vor Fressfeinden.
Lebensweise
Über das Revier- und Sozialverhalten des Iltisses ist nur wenig bekannt. Er gräbt sich Erdbaue, nutzt aber auch gerne die Gänge und Höhlen von Kaninchen und Hamster. Die Paarungszeit erstreckt sich von März bis Juni. Nach 41 Tagen kommen die 4-7 Jungtiere zur Welt. Fühlt sich der Iltis bedroht kann er seinen Gegner durch ein übel riechendes Sekret aus seinen Drüsen in die Flucht schlagen. Diese Eigenschaft hat ihm den Spitzname „Stinker“ eingebracht.
Nahrung & Gefährdung
Der Iltis ist ein Stöberjäger. Sein Nahrungsspektrum umfasst in erster Linie Amphibien und Kleinsäuger, aber auch Insekten und bodenbrütende Vögel.
Noch heute wird der Iltis oft als "blutrünstiger Mörder" beschimpft, der bei Überfällen in Tauben- oder Hühnerställen angeblich wie in Trance Tiere tötet, ihnen lediglich das Blut aussaugt und dann im "Blutrausch" einschläft. Tatsächlich folgt der Iltis jedoch nur seinem angeborenen Jagdinstinkt, der durch flüchtende Tiere ausgelöst wird. Unter den künstlichen Verhältnissen eines Taubenschlages oder Hühnerstalles tötet er alle flatternden Vögel, die aus dem engen Raum nicht entkommen können. Er ernährt sich ausschließlich von tierischer Nahrung, aber das Blut kann er nicht aus den Beutetieren saugen.
Trotz ihrer theoretischen Lebenserwartung von 12-14 Jahren (in Gehegehaltung) werden 70-90% der Iltisse nicht älter als ein Jahr. Natürliche Feinde des Iltisses sind Adler, Uhu, Wolf, Fuchs und Katzen.
Die Iltisbestände haben in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten stark abgenommen, u.a. durch die Zerstörung der Feuchtgebiete und der Anreicherung von Giftstoffen über die Nahrungskette. In einigen Regionen musste der Iltis daher auf die Rote Liste gesetzt werden.
Das Frettchen
Das Frettchen (Mustela putorius furo) ist die gezähmte (domestizierte) Form des Europäischen Iltis. Dabei steht es zum Iltis wie der Hund zum Wolf. Die Anfänge der Domestizierung des Iltisses werden auf 400 v. Chr. geschätzt. Dabei diente der Iltis vorwiegend zum Schutz von Kornlagern vor Mäuseschaden. Aber auch die Jagd auf Kaninchen in deren Bauten wurde schon damals verrichtet. Diese Jagdmethode, die es noch heute gibt, nennt sich „Frettieren“. Frettchen gibt es in unterschiedlichen Farbvarianten. Das typische Frettchen ist weiß-gelblich. Es gibt aber auch iltisfarbene, braun-blasse und Albinoformen. Durch die Züchtung sind Frettchen Gruppentiere geworden, eine Einzeltierhaltung entspricht somit nicht der Natur des Tieres. Außerdem gilt es bei der Anschaffung zu beachten, dass Frettchen bis zu 20 Stunden am Tag schlafen.
Lebensraum
Sumpf
Beim Sumpf handelt es sich nicht um einen klar umrissenen Lebensraum. Unter diesem Begriff werden verschiedene Biotoptypen zusammengefasst. Ihnen allen gemeinsam ist, dass sie dauerhaft vom Wasser beeinflusst sind, aber meist nur einen geringen Anteil an offenen Wasserflächen aufweisen.
Dazu gehören z.B. Auen, Bruchwälder, Flussufer, verlandende Gräben und Altarme, Röhrichtflächen, Feuchtwiesen, Quellbereiche oder grundwassernahe Standorte. I.d.R. sprechen wir dann von einem Sumpf, wenn eine Fläche - ohne von Wasser überstaut zu sein - so feucht ist, dass der Mensch sie nicht trockenen Fußes betreten kann.
Aufgrund ihres Feuchtegrades, wegen ihres häufig hohen Nährstoffgehaltes und da sich die dazugehörigen Flachwasserbereiche schnell erwärmen, sind Sumpfpartien meist sehr produktive Lebensräume, die eine hohe Arten- und Individuendichte aufweisen. Gerade für Amphibien, Libellen, aber auch einige Vogelarten sind sie unverzichtbar.
Sumpfflächen findet man nur noch sehr selten. Die meisten von ihnen sind im Zuge land- und forstwirtschaftlicher Meliorationsmaßnahmen trockengelegt worden. Vielfach wurden sie früher auch als Mülldeponien genutzt und verfüllt.
Ihre Wiederherstellung scheitert meist daran, dass dazu der Grundwasserstand großflächig angehoben werden müsste.
Insofern stellen Gartenteiche und ähnliche künstliche Feuchtbiotope keinen vollwertigen Ersatz dar, denn ihnen fehlt i.d.R. der vernässte (sumpfige) Landanteil.
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