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OTTER-ZENTRUM

Steinmarder

Steckbrief

Der Steinmarder gehört zu den häufigsten Marderarten in Deutschland. Da er sich sehr eng an das Leben in der Nähe des Menschen angepasst und bisweilen einige Schäden an Häusern und PKW verursacht hat, wird er teilweise aktiv bekämpft. Im Volksmund wird der Steinmarder auch Weißkehlchen, Haus-, Dach- oder Automarder genannt, sein wissen­schaft­licher Name lautet Martes foina.
 

Wie sieht der Steinmarder aus?

Mit seinem langgestreckten schlanken Körper bewegt sich der Steinmarder sehr gewandt auf relativ kurzen Beinen. Die Körperlänge der Männchen liegt bei etwa 40 bis 55 cm, Weibchen sind etwa 10 cm kleiner. Die Länge des buschigen Schwanzes beträgt im Durchschnitt 26 cm. Die obere Ge­wichts­gren­ze der Männchen liegt bei ca. 2.100 g, die der Weibchen bei ca. 1.600 g. Das Fell des Steinmarders ist graubraun. Bei genauer Betrachtung kann man die graue Unterwolle erkennen, denn sie wird von den Grannen (Deckhaaren) nicht vollständig abgedeckt. Steinmarder haben einen weißen Kehlfleck, der gegabelt ist und sich bis zu den Vorderpfoten er­streckt.

Der Geruchsinn des Steinmarders ist ebenso ausgezeichnet wie sein Hör- und Sehvermögen. Am Kopf und der Körpervorderseite hat er Tasthaare, die ihm bei seinen nächtlichen Aktivitäten, z.B. zur Einschätzung der Größe von Durchschlupföffnungen, dienen. Die Füße haben fünf Zehen mit Krallen. Im Gegensatz zum Baummarder sind die Zehen und Sohlenballen jedoch unbehaart. Der Steinmarder bewegt sich auf dem Erdboden mit einem hüpfenden Springgalopp vorwärts. Dabei wird die biegsame Wirbelsäule stark nach oben gekrümmt, so dass die Hinterbeine weit vorgreifen können. 

Wie lebt der Steinmarder?

Der dämmerungs- und nachtaktive Stein­mar­der kann sehr gut springen und klettern. Ver­mut­lich kann er ca. 1,8 m hoch und über 2 m weit springen. Auf seinen nächtlichen Streif­zü­gen legt dieser Einzelgänger auf der Suche nach Nahrung Strecken von bis zu 15 km zurücklegen. Unterschlupf findet er in Stein­hau­fen, dichten Büschen, hohlen Bäumen und nicht zuletzt in Scheunen, Holzstößen oder auf Dachböden. Er ist nämlich ein sogenannter "Kulturfolger" des Menschen, d.h. er lebt bevorzugt in den vom Menschen veränderten Lebensräumen. Zunehmend hinterlässt er sogar Bissschäden an Isoliermaterial, Schläu­chen und Kabeln von Fahrzeugen oder tritt störend als Mitbewohner in Häusern auf. Bei der nächtlichen Jagd auf Hausböden oder auf Dächern können Steinmar­der großen Lärm ver­ur­sa­chen. Von den Tieren ist dann vor allem Muckern, Knurren, Kreischen und Schreien zu hören. Ob­wohl er zu den Raubtieren gehört, ist der Stein­marder doch eher ein Al­les­fres­ser.

Auf seinem Speisezettel stehen Kleinsäuger, Vögel, Eier, Abfälle sowie pflanzliche Nahrung wie z.B. Obst und Beeren. Im Sommer und Herbst ernährt er sich fast ausschließlich von pflanzlicher Kost.

Die Größe eines Steinmarderreviers ist stark vom Nahrungsangebot und den Versteckmöglichkeiten abhängig, sie kann ca. 50 bis 500 ha betragen. Die kleinsten Reviere findet man in Dörfern und Städten, weil es hier ein gutes Nahrungsangebot gibt, die größten im Wald- und Feldbereich. Ein Männchenrevier umfasst für gewöhnlich ein, seltener zwei Weibchenreviere. Diese sind deutlich kleiner als die Männchenreviere. Beide Geschlechter markieren ihr Revier mit Duftstoffen, die u. a. im Kot, Urin und in Drüsen an den Pfoten enthalten sind.

Die Paarungszeit liegt zwischen Juni und August. Der Steinmarder hat wie der Dachs eine verlängerte Tragzeit von 8 bis 9 Monaten. Die Jungtiere kommen im darauffolgenden Frühjahr zur Welt.

Nach der Paarung verharren die befruchteten Eizellen in einer Keimruhe von ca. acht Monaten. Erst ab Februar setzt dann die eigentliche Ent­wick­lung der 2 bis 4 Keimlinge ein. Die Geburt erfolgt im März oder April. Die Jungen wiegen bei der Geburt 20 bis 35 g und sind ca. 12 bis 15 cm lang. Das Weibchen kümmert sich alleine um die Aufzucht. Nach fünf Wochen öffnen die Jungen die Augen. Im Juni begeben sie sich auf ihre ersten Ausflüge und im Herbst sind sie selbständig. Dann werden sie aus dem elterlichen Revier vertrieben und müssen sich eigene Reviere suchen. Steinmarder können in Gehegen bis zu 14 Jahre alt werden, im Freiland erlebt kaum einer das 10. Lebensjahr.

Verbreitung / Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet des Steinmarders erstreckt sich über große Teile Europas bis zum Westteil Russlands und Kleinasiens. In Deutschland ist er nahezu flächendeckend vertreten. Er kommt selbst in Großstädten als auch in großen Waldgebieten vor. Am häu­fig­sten finden wir ihn in Siedlungen und Dörfern sowie in den anschließenden, reich struk­tu­rier­ten Feldern und Wäldern.

Gefährdung

Die natürlichen Feinde des Steinmarders sind Wolf, Luchs, Adler und Fuchs. Ihnen kommt jedoch keine bestandsregulierende Funktion zu. Die Höhe des Steinmarderbesatzes wird vielmehr durch ihr Reviersystem (erwachsene Tiere lassen keinen anderen gleich­ge­schlecht­lichen Steinmarder in ihr Revier), Krankheiten, Lebensraumstruktur und zum Teil durch Bejagung und Verluste durch den Autoverkehr geregelt.

In der Zeit von Mitte Oktober bis Ende Februar dürfen Steinmarder nach dem Bundesjagdgesetz bejagt werden. Pro Jahr werden in Deutschland ca. 50.000 Steinmarder erlegt. Vorwiegend geschieht dies durch den Fang in Fallen. Die Fallenjagd wird, wie die Jagdzeit, durch Ländergesetze und Verordnungen geregelt. Vor dem Fang von Mardern, der zum Teil auch durch Hausbesitzer erlaubt ist, muss man sich daher über die jeweiligen Gesetze informieren.
 

Marderschaden?

Bei Problemen mit Steinmardern berät die Aktion Fischotterschutz e.V. gerne weiter. Anfragen richten Sie bitte telefonisch an: 05832-98080 oder marderforschung@otterzentrum.de.

 

Bei den kommentierten den Fütterungen der Steinmarder im OTTER-ZENTRUM gibt es allgemeine Erläuterungen zur "Marderabwehr". Zusätzlich lässt sich unsere "Steinmarder Broschüre" im OTTER-SHOP käuflich erwerben. Hierin wird eingehend die Lebensweise der Steinmarder dargestellt und Abhilfen gegen Marderprobleme werden aufgezeigt.

Infos gibt es auch unter www.marderforschung.de.

 

Lebensräume

Siedlung

Siedlungen sind die am stärksten vom Menschen beeinflussten Lebensräume. Rund 7% der Landfläche Deutschlands dienen als Gebäude- oder Betriebsfläche, weitere 5% werden als Verkehrsfläche genutzt.

Regionale Eigenarten und die Bevölkerungsdichte bestimmen den Charakter der Siedlungen. Das Spektrum reicht von durch Einzelgehöfte geprägten Streusiedlungen über die klassischen, aus der Mischung von Wohnen, Gewerbe, Land- und Gartenbau entstandenen Dorfstrukturen oder die modernen "Schlafsiedlungen" am Rande der Metropolen bis hin zu den Betonburgen in diesen selbst.

Inwieweit und welche Tier- und Pflanzenarten dort Lebensraum finden, hängt von der Dichte der Bebauung, aber auch von der Bauweise der Gebäude ab. Je höher der Anteil der Grünflächen und je weniger versiegelter Boden, um so höher ist die Artenvielfalt. Sie kann noch steigen, wenn die Grünflächen nicht zu intensiv gepflegt werden. Dort, wo der Mensch seinen Einfluss zurücknimmt, erobern viele Pflanzen- und Tierarten den Lebensraum Siedlung zurück.

Einige Tierarten haben sich sogar auf diesen Lebensraum spezialisiert und kommen hier in größerer Dichte vor als in der freien Landschaft. Dabei handelt es sich nicht allein um solche Arten, die nur geringe Ansprüche an bestimmte Biotopstrukturen stellen. Sie nutzen die vom Menschen geschaffenen, künstlichen Strukturen genau wie natürliche Strukturen in der freien Landschaft.

Videos

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