Steckbrief der Marderarten
Die Marder (Mustelidae) sind die ältesten, d.h. ursprünglichsten, lebenden Landraubtiere. Weltweit umfasst die Familie über 60 Arten. Unsere heimischen Marder gehören vier Unterfamilien an, die sich in fünf Gattungen und acht Arten aufteilen.
Zur Unterfamilie Wieselartige (Mustelinae) gehören die Erd- und Stinkmarder (Gattung Mustela): Mauswiesel (Mustela nivalis), Hermelin (Mustela erminea), Europäischer Nerz (Mustela lutreola) und Iltis (Mustela putorius) sowie die Gattung Eigentliche Marder (Martes) mit dem Baummarder (Martes martes) und Steinmarder (Martes foina).
Aus der Unterfamilie der Dachsartigen (Melinae) ist bei uns ebenso nur eine Gattung der Dachse (Meles) mit einer Art, nämlich dem Europäischen Dachs (Meles meles) vertreten.
Die dritte Unterfamilie bilden die Otter (Lutrinae) mit der Gattung Fischotter (Lutra) und der einzigen Art Eurasischer Fischotter (Lutra lutra).
Eine Sonderrolle nimmt der Amerikanische Nerz, umgangssprachlich auch Mink genannt, ein. Als eingewanderte Tierart (Neozoe) ist er inzwischen in Mitteleuropa heimisch geworden. Er wird in der Gattung Neovision geführt und ist somit kein direkter Verwandter des einheimischen Europäischen Nerzes.
Marder kommen in allen heimischen Lebensräumen vor, wobei eine unterschiedlich ausgeprägte Spezialisierung stattgefunden hat. Diese äußert sich sowohl in Körpermerkmalen als auch in Verhaltensweisen.
Das Verhältnis des Menschen zu den Mardern ist geprägt von der Nutzung als Pelzlieferant und der Bekämpfung als Nahrungskonkurrent. Eine Marderart, der Iltis, wurde in Form des Frettchens domestiziert. Frettchen werden heutzutage als Haustiere gehalten und zur Jagd auf Kaninchen eingesetzt. Dafür ist eine andere Art, der Europäische Nerz, in Deutschland bereits ausgestorben. Ein Auswilderungsprojekt zur Wiederansiedelung wird derzeit am Steinhuder Meer, initiiert von der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer, durchgeführt. Die Aktion Fischotterschutz beteiligt sich am Erhaltungszuchtprogramm für den Europäischen Nerz.
Fischotter und Iltis sind regional unterschiedlich stark bedroht. Der Status von Dachs, Baummarder und Mauswiesel ist umstritten. Lediglich der Bestand des Steinmarders ist unzweifelhaft gesichert. Als Hauptbedrohungsfaktoren gelten vom Menschen verursachte Veränderungen der Lebensräume (Entwässerung von Feuchtgebieten und Auen, Flussbegradigungen, intensive Landwirtschaft) und des Nahrungsangebotes, Überbejagung, Straßenverkehr und die Anreicherung von Giftstoffen in der Nahrungskette.