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OTTER-ZENTRUM

Dachs

Steckbrief

Was ist ein Dachs?

Der Europäische Dachs (Meles meles) gehört zur Familie der Marder, die wiederum in die Unterordnung der Hundartigen fällt. Das Wort „Dachs“ hat sich wahrscheinlich aus den germanischen Worten für bauen oder zimmern entwickelt (taks bzw. teks). Daraus lässt sich schließen, dass der Dachs beim Menschen schon immer für seinen großen, gut ausgearbeiteten Bau bekannt war.
 

Wie sieht ein Dachs aus?

Besonders auffällig ist seine schwarz-weiße Gesichtsmaske, die zum einen als Abschreckung dient und zum anderen als Erkennungsmerkmal unter Artgenossen.

An den Vorderfüßen des Dachses sind extrem lange Krallen ausgebildet, die ihm das Graben des Baues und das Finden von Nahrung im Boden ermöglichen. Zu seinen herausragenden Eigenschaften gehört seine gute Nase, mit der er seine Lieblingsspeise, Regenwürmer, im Erdboden riechen kann.

Seine Körperlänge liegt bei 60–90 cm, die Schwanzlänge bei 10-12 cm, das Gewicht wiederum bei 10-15 kg im Frühjahr und 15-25 kg im Herbst (Winterruhe). Weibchen sind kleiner und leichter als Männchen.

Wie lebt ein Dachs?

Dachse sind dämmerungs- und nachtaktive Raubtiere. Die Paarungszeit liegt zwischen Juni und August. Der Dachs hat wie der Steinmarder eine verlängerte Tragzeit von 8 bis 9 Monaten. Die Jungtiere kommen im darauffolgenden Frühjahr zur Welt. Die 2–3 jungen Dachse eines Wurfes haben eine Lebenserwartung von 8–10 Jahren in der freien Natur. In Gehegehaltung, wie im OTTER-ZENTRUM, können sie 15–17 Jahre alt werden.

Dachse leben gesellig im Familienverband mit mehreren Generationen. Sie bewohnen weitverzweigte Baue – sogenannte Dachsburgen –, die oft Jahrzehnte alt sind. Der Aktionsraum einer Dachs-Familie kann durchaus 50-300 ha betragen. Die Familienterritorien werden an den Grenzen durch Duftmarken gekennzeichnet.

Macht der Dachs einen Winterschlaf?

Im Herbst fressen sich die Dachse eine Speckschicht an, da sie im Winter lange Zeiträume verschlafen, zwischendurch aber immer wieder aufwachen. Dies ist also kein Winterschlaf, sondern Winterruhe. Über die Wintermonate reduzieren die Dachse ihre Aktivität stark und verlassen ihre Dachsburg so selten wie möglich. Wenn das Wetter mild ist, begibt sich der Dachs auf Nahrungssuche, bleiben die Temperaturen frostig, kann er mehrere Monate von seinem im Herbst angefutterten Winterspeck leben.

Was frisst ein Dachs?

Der Dachs ist ein Allesfresser. Generell nimmt er sowohl tierische Kleinsäuger wie Kaninchen und Mäuse, andere tierische Kost wie Regenwürmer, Eier, Vögel und Aas als auch pflanzliche Nahrung wie Früchte, Nüsse, Beeren, Wurzeln und Pilze zu sich.

Welche Feinde hat der Dachs?

Da Großraubtiere, wie Bär, Wolf und Luchs oder Adler als natürliche Feinde des Dachses in Mitteleuropa kaum eine Rolle spielen, wird sein Bestand vorrangig durch Lebensraumvernichtung, Bejagung, Krankheiten sowie den Verkehr dezimiert. Der Dachs gilt heute in Deutschland nicht als gefährdet.
 

Wie klingt ein Dachs?

Neben Duftmarken nutzen Dachse auch die Kommunikation über verschiedene Lautäußerungen, um sich miteinander zu verständigen. So können sie sich ihre Stimmungen oder eventuelle Gefahren auch nachts oder im dunklen Bau gut mitteilen. Mindestens 16 klar voneinander zu unterscheidende Laute kann ein Dachs machen. Dazu zählt ein Bellen, fast wie bei einem Hund, ebenso wie Fiepslaute und sogar ein Schnurren. Mit welchen Geräuschen der Dachs was „sagen“ möchte, ist noch nicht genau bekannt, wird jedoch erforscht.

Lebensraum

Wo lebt der Dachs?

Der Europäische Dachs (Meles meles) lebt in Europa und im gemäßigten Asien. Nicht anzutreffen ist er in Nordskandinavien und in der Tundra. Als Lebensraum bevorzugt er Laubmischwälder und in Grünland eingebettete Hecken. Völlig ungeeignete Biotope für ihn sind dagegen Bruchwälder und Sümpfe.

Hecken (von Hag = Einzäunung mit Sträuchern) sind vom Menschen geschaffene langgestreckte Gehölzbestände, die von kraut- und grasartigem Bewuchs umsäumt und oft von Bäumen überragt werden. Sie kommen in der freien Flur, meist entlang von Wegen, Straßen oder Flurstücksgrenzen, an Ortsrändern und im Siedlungsbereich vor.

Bereits seit der Jungsteinzeit sind Hecken als „lebende Zäune“ bekannt. Sie unterscheiden sich in Aufbau und Form je nach ihrer geografischen Lage. So kennen wir in Deutschland zum Beispiel im Norden Wallhecken oder im Voralpenland Hage.

Eine Hecke stellt quasi einen doppelten Waldrand dar. Sie bietet daher eine außergewöhnlich hohe Vielfalt verschiedenster Lebensbedingungen auf engstem Raum. Deshalb sind Hecken besonders wertvolle Biotope für eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt, deren Zusammensetzung je nach dem regionalen Standort variiert.

Hecken gliedern die Landschaft und sind wichtige „Wege“ für Wanderbewegungen von Tieren, aber auch für die Ausbreitung von Pflanzenarten.

Im Siedlungsbereich verbessern sie das Kleinklima, wirken als Luftfilter und bieten Sicht- und Lärmschutz. Für die Landwirtschaft sind Hecken von unschätzbarem Nutzen. Sie mindern die Windgeschwindigkeit, sorgen für die Speicherung von Feuchtigkeit, unterstützen die biologische Schädlingsbekämpfung, schützen das Weidevieh gegen Sonne und Wind und liefern einen besonders wichtigen Beitrag zum Erosionsschutz.

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