Hermelin und Mauswiesel
Steckbrief
Wo lebt das Hermelin?
Das Hermelin (Mustela erminea) bewohnt bis auf den Süden ganz Europa. Seine bevorzugten Lebensräume sind strukturreiche Wiesen-, Heide-, Hecken- und Ackerlandschaften. Aber auch an Waldrändern und im Dorfbereich ist es zu finden. In diesen Landschaften findet es genügend Unterschlupf und Nahrung. Das Hermelin nutzt bevorzugt die unterirdischen Laufgänge und Wohnhöhlen seiner Beutetiere, wozu insbesondere die Schermäuse zählen, als Versteck. Daneben nimmt es gerne Steinhaufen, Holzstapel, Stroh- und Heuvorräte und dichte Vegetation als Versteck und Schlafplatz an. Hermeline dulden in ihrem Revier keine gleichgeschlechtlichen Artgenossen, so dass jeweils nur ein Rüde und eine Fähe im selben Gebiet zu finden sind. Die Reviergröße beträgt ca. 10-25 Hektar.
Was zeichnet das Hermelin aus?
Die Geschlechter sind gut an der unterschiedlichen Größe zu erkennen. Während die Gesamtlänge der Männchen (Rüden) ca. 40 cm beträgt, werden die Weibchen (Fähen) im Schnitt nur gut 30 cm lang. Das Gewicht liegt zwischen 100-350 g, dabei sind Fähen meist kleiner und leichter als Rüden.
Ein markantes Merkmal der Hermeline ist der saisonale Farbwechsel. Zeigen sie sich im Sommer in einem unscheinbaren braunen Kleid mit weißer Unterseite, so färben sie sich mit Beginn des Winters schneeweiß. Nur die Schwanzspitze bleibt das gesamte Jahr über schwarz.
Wie lebt das Hermelin?
Hermeline sind Einzelgänger und sind sowohl in der Nacht als auch am Tag in zeitlich begrenzten Abschnitten (Phasen) aktiv. Die Paarungszeit der Hermeline liegt im Sommer, während die Geburt der 4-7 Jungtiere im April bis Mai erfolgt. Hermeline haben also eine verlängerte Tragzeit, bei der die befruchtete Eizelle im Winter eine sogenannte Keimruhe durchmacht.
Hermelin-Weibchen können bereits im Säuglingsalter begattet werden, die Männchen erreichen ihre Geschlechtsreife erst im Lebensalter von ca. 12 Monaten. Die Lebenserwartung in Menschenobhut liegt bei 6-8 Jahren, im Freiland wird ein Hermelin nur etwa halb so alt.
Die herausragende Eigenschaft der Hermeline besteht in ihrer Schnelligkeit. Kurze Strecken legen sie mit einer Geschwindigkeit von bis zu 35 km/h zurück.
Was frisst das Hermelin - und vor wem muss es sich in Acht nehmen?
Die Nahrung der Hermeline besteht vorwiegend aus Mäusen und anderen Kleinsäugern bis zur Größe eines Kaninchens, aber auch Vögel und andere Kleintiere werden gefressen. Die schlanke Gestalt erlaubt es dem Hermelin seine Beute bis in die Erdgängen zu verfolgen. Hermeline nehmen keine pflanzliche Kost zu sich.
Die Feinde des Hermelins sind Eulen, Greifvögel, Krähen, Raben und andereRaubsäuger wie Hauskatze, andere Marderarten und der Fuchs.
Über die langfristige Bestandsentwicklung liegen keine Untersuchungen vor. Charakteristisch sind starke, mehrjährige Bestandsschwankungen, die denen der Hauptbeute (Mäusearten) verzögert folgen.
Das Mauswiesel
Das Mauswiesel (Mustela nivalis) ist der kleinste Verwandte des Hermelins und die zweite Wieselart in Mitteleuropa. Es ist das kleinste Raubsäugetier der Welt. Männchen sind ca. 17 bis 25 cm lang und 60 bis 100 g schwer. Die Weibchen erreichen meist nur Maße von 12 bis 17 cm Körperlänge und ein Gewicht von 30 bis 60 g.
Im OTTER-ZENTRUM leben die Tiere neben ihren größeren Verwandten, den Hermelinen.
Das Mauswiesel kommt fast in komplett Europa, Asien, Kanada und im Norden der USA vor. Sein bevorzugter Lebensraum sind dabei offene Wiesenlandschaften. Waldgebiete meidet es. Wie sein größerer Verwandter kann das kleine Tier auch einen winterbedingten Fellwechsel vollziehen. Dies geschieht aber nur bei den nördlichen Populationen.
Lebensraum
Heide
Die Heide ist eine alte Kulturlandschaft. Auf ohnehin kargen Böden hat sie sich durch Entwaldung und Beweidung durch Schafe herausgebildet. Vornehmlich finden wir sie in den norddeutschen Sandgebieten, wo der Mensch bereits im Mittelalter große Flächen in den sogenannten Rodungsperioden waldfrei machte. Das Holz wurde als Energielieferant und als Bauholz genutzt, daneben wurde dem Wald auch Reisig und Streu für die Viehhaltung entzogen. Große Holzmengen in Form von Holzkohle dienten zum Erhitzen der Sudpfannen zur Salzgewinnung. Denn unter dem norddeutschen Tiefland bestehen Stein- und Kalisalzlager, die früher durch Erhitzen der Sole genutzt wurden.
Auf den großen entwaldeten Flächen setzte sich die Heide durch, eine der wenigen Pflanzen, die auch auf nährstoffarmen und sauren Böden gedeihen kann. Sie verträgt den ständigen Verbiss durch die Beweidung mit Nutztieren. Eine weitere typische Pflanze der Heide ist daneben der Wachholder. Er wird von den Schafen als Nahrung gemieden und vermag sich daher, im Gegensatz zu den Laubbaumarten wie der Birke und dem Vogelbeerbaum, als charakteristische Pflanze zu erhalten. Als Schafrasse setzte sich die Heidschnucke durch, eine überaus anspruchslose Schafrasse, die mit dem kargen Heidekraut als Nahrung auskommt. Im OTTER-ZENTRUM lebt eine kleine Herde der Weißen hornlosen Heidschnucke (Moorschnucke). Diese alte Nutztierrasse ist inzwischen gefährdet.
Mit dem Verfall der Schafwollpreise durch ausländische Konkurrenz kam die Schafhaltung vor ca. 150 Jahren zum Erliegen.
Die Heideflächen wurden systematisch mit Kiefern aufgeforstet, einer Baumart, die noch am ehesten auf nährstoffarmen und sauren Böden gedeiht. Die wenigen, heute noch verblieben Heideflächen, werden zumeist als touristische Attraktion aber auch aus Gründen des Naturschutzes erhalten.
Sie müssen recht aufwendig gepflegt werden, um sie zu erhalten. Denn durch die Aufdüngung der Landschaft durch den Stickstoff aus den Auspuffrohren der Autos sind jetzt andere Pflanzenarten der Besenheide überlegen und überwachsen sie. Nur durch ein gezieltes Management, welches den Stickstoffgehalt im Boden durch Flämmen, Beweiden oder Bodenabtrag verringert, ist diese alte Kulturlandschaft, und damit die in ihr lebenden Tiere und Pflanzen, vor dem Verschwinden zu retten.
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